200 : 580 = klarer Preisvorteil für den Werkstatt­doktor

Eine Anfrage aus der Nachbarschaft: „Unsere Spülmaschine ist kaputt. Der Kundendienst war schon da, hat 150 € verlangt und einen Kostenvoranschlag für die Reparatur hinterlassen: mit Ersatzteilen weitere 580 €. Kannst Du Dir das bitte mal anschauen?“

Ich zögere etwas, denn nicht nur der laut Fehlermeldung („F14“) der Maschine vermutlich defekte Druckwächter (etwa 100 €) soll erneuert werden, sondern auch der komplette Wassereinlauf mit zwei Ventilen (für rund 200 €), die sogenannte Wassertasche. Der Rest ist für Anfahrt und Arbeitszeit. Ich habe mir die etwa 15 Jahre alte, 1a gepflegte Miele G1270 SCVi D dann doch angesehen.

Um an den Druckwächter zu kommen, muss ich die Spülmaschine aus der Küchenzeile lösen, vorziehen und auf die linke Seite legen (was leider nicht ohne Pfütze geht), um sie von unten aufzuschrauben. Dem Druckwächter sieht man nicht an, ob er defekt ist, und zu messen gibt es da nichts. Da die Umwälzpumpe funktioniert, kann eigentlich nur der Druckwächter für die Fehlermeldung verantwortlich sein. Zudem wurde „F14“ mal schon nach wenigen Minuten Programmlaufzeit angezeigt, mal erst nach einer Viertelstunde oder kurz vor Schluss. Da ich die Maschine nicht tagelang in der Küche liegen lassen kann, muss ich sie provisorisch wieder einbauen.

Druckwächter, defekt
Abbildung 1: der verdächtigte Druckwächter

Das Ersatzteil ist schnell auf der vorbildlich gepflegten Website des Herstellers bestellt. Für kurze Verunsicherung hat allerdings gesorgt, dass die beiden Werte des neuen Druckwächters mit 1100 bzw. 700 mm Wassersäule deutlich niedriger sind als die des ursprünglich verbauten (1400 und 950). Offenbar wurde hier im Lauf der Produktion nachjustiert.

Druckwächter, defekt
Abbildung 2: der ausgebaute Schalter mit den alten Druckangaben 1400/950 mm Wassersäule

Schon zwei Tage später kommt das Päckchen. Ich ziehe die Maschine wieder vor und lege sie auf die Seite. Da sie schon leer ist, geht es diesmal ohne nennenswerte Pfütze ab.

Der Druckwächter ist leicht gewechselt. Doch beim Aufstellen der Maschine aus der Seitenlage passiert ein Missgeschick: Eines der höhenverstellbaren Kunststoffbeinchen bricht. Zum Glück hat die Tochter der Familie einen großen Schatz an Holzklötzchen, mit denen sich die Maschine exakt ausrichten lässt. Ich kann das Gerät – leider wieder nur provisorisch – einbauen und sogar in Betrieb nehmen. Die gute Überraschung nach dem Beinbruch: Alle Spülprogramme laufen wieder einwandfrei.

Gebrochenes Beinchen
Abbildung 3: gebrochenes Beinchen

Das Ersatzbeinchen trifft zwei Tage später ein. Weil die Beinchen so zerbrechlich wirken – sie passen nicht recht zu der für Miele typischen stabilen Bauweise – habe ich vorsichtshalber gleich zwei bestellt.

Den Monteurprofis wäre das Missgeschick mit dem Beinchen sicher nicht passiert. Aber dafür hat die Reparatur bei mir am Ende inklusive Ersatzteilen statt 580 nur 200 € gekostet.