Ein kleiner Verstärker mit zwei Satellitenlautsprechern und einem Subwoofer gab nur noch den rechten Kanal aus. Der Kunde sagte, dass der Verstärker vor ein paar Tagen noch einmal für kurze Zeit normal funktioniert hat. Das klingt nach Kontaktproblem oder „kalter“ Lötstelle.
Verstärker aufgeschraubt, Buchsen durchgemessen, und siehe da: Obwohl ein dicker Batzen Lötzinn auf dem Mittenkontakt zur Cinchbuchse zu sehen war, kam kein Signal durch. Lötkolben aufgeheizt, Löststelle erneuert, und schon ging der linke Kanal wieder.
Der Kunde war erst vor ein paar Minuten zu Fuß zu seiner Arbeitsstelle aufgebrochen. Ich ruf ihn auf dem Handy an, er kommt gleich wieder zurück und kann seinen Verstärker mitnehmen. Fast wie im Repaircafé.
Nachtrag: Ein paar Tage später trat dasselbe Problem erneut auf. Wir haben einen Termin für die Nachbesserung vereinbart. Diesmal werde ich das Gerät erst einige Zeit prüfen, bevor ich es wieder abholen lasse.
An einem offenen Reparaturnachmittag im Haus der Eigenarbeit (Hei) wurde ein Verstärker HK 610 von Harman Kardon zur Reparatur gebracht. Der rechte Kanal war seit dem Anschließen eines zweiten Lautsprecherpaares stumm.
Ich habe das Gerät in der Hoffnung geöffnet, geschmolzene Feinsicherungen oder durchgeschmorte Bauteile zu finden. Aber optisch war kein Schaden erkennbar. Weil es für eine eingehendere Prüfung schon zu spät war, habe ich mit dem Besitzer vereinbart, das Gerät zu Hause gründlich zu testen.
Falsche Fährte
Beim Endverstärker handelte es sich um klassische Gegentaktendstufen („push-pull“) mit jeweils zwei komplementären Leistungstransistoren (Bild 1). Das Messen der beiden Transistoren der rechten Endstufe hat (jedenfalls mir) unerklärliche Werte ergeben, die deutlich von denen der intakten linken Endstufe abwichen. Ich dachte schon, ich hätte den Fehler gefunden.
Die beiden verdächtigten Transistoren (etwa 1,50 € pro Stück) waren schnell beschafft und ersetzt. Aber: Der rechte Kanal blieb weiter stumm. Gründliches Messen hat dann gezeigt, dass an der rechten Endstufe gar kein Eingangssignal anlag. Ursache des Fehlers: Eine Fahne des Doppelpotentiometers für die Balance hatte keinen Kontakt zur Platine. Beim Versuch, das Potentiometer zu reinigen, brach die Fahne für den rechten Kanal ab. Es muss offenbar schon vorher ein feiner Riss an dieser Stelle vorgelegen haben.
Ein passendes Ersatzteil für den Balanceregler gab es nicht, weder von der Bauform noch von der Regelcharakteristik („Taper“) her.
Eine praktikable (Not-)Lösung
Da der Teil des Balancereglers für den linken Kanal noch intakt war, habe ich den Teil für den rechten Kanal mit zwei Widerständen so überbrückt (Bild 2), dass es durch Regeln des linken Kanals wieder möglich wurde, die Balance leicht nach links bzw. rechts zu verschieben, auch wenn sich dabei die Gesamtlautstärke leicht veränderte und die Mittenstellung des Balancereglers jetzt um etwa 30 Grad nach rechts verschoben war. Der Besitzer war mit dem Ergebnis sehr zufrieden.
Ein ungewöhnlicher Nebenbefund
Bei der Abgabe zur Reparatur wurde auch erwähnt, dass sich in die beiden Cinch-Eingänge für den CD-Spieler keine Stecker einführen ließen. Grund: Wie auch immer das passieren konnte – in den Cinch-Eingängen steckten abgebrochene Stifte von Steckern.
Ich habe die Wartezeit bis zum Eintreffen der Transistoren dafür genutzt, das gesamte Anschlusselement mit den Cinch-Buchsen herauszulöten. Mithilfe eines feinen Bohrers (1 mm) habe ich Löcher in die abgebrochenen Stifte gebohrt und konnte diese dann mit dem Bohrer herausziehen (Bild 3). Um den Kunststoffrand der Cinch-Buchsen nicht zu beschädigen, habe ich ein Stück Isolierung eines Erdungskabels mit 1 mm Leiterdurchmesser über den Schaft des Bohrers gezogen.
Ergebnis: Die CD-Eingänge sind wieder nutzbar.
Die (unendliche) Geschichte …
Beim Abholen des Verstärkers zeigte mir der Besitzer eine kleine Spielzeug-Rangierlok seines Enkels, die nur noch Geräusche von sich gab und nicht mehr fuhr. Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden.
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